Auszüge aus zwei Briefen von Faruk Ereren
August 2010Lieber … ,
Deinen Brief vom 2.7. 2010 habe ich erst am 21.07. 2010 erhalten. Danke!
Leider ist Dein Brief zu spät bei mir angekommen, so konnte ich Dich im Prozess nicht erkennen.( Der Schreiber hatte sich beschrieben, damit Faruk ihn im Gerichtsaal erkennen konnte.)...... So konnten wir uns bei dem letzten Prozesstag in Düsseldorf nicht "kennenlernen".
Ich hoffe,Du wirst am 16. August zum nächsten Verhandlung wieder kommen.
Ich möchte mich für Dein Interesse und das aller Genossinnen und Genossen bedanken, die sich für mich und somit gegen den Prozess, die Haftbedingungen, die Auslieferung einsetzen. Das gibt mir sehr viel Kraft und Mut!!!
Mir geht es gut. Die Isolationshaftbedingungen bestehen weiter. Ich bin täglich 23 Stunden allein auf der Zelle weggesperrt. Habe eine Stunde Freigang täglich. Ich habe keinen Kontakt zu anderen Gefangenen ......
Meine Tage hier im Knast laufen immer gleich ab, mit Lesen und Schreiben.
Ich weiß ja, dassdraußen die Solidaritätsarbeit nicht einfach ist. Da der Imperialismus auf der ganzen Welt alles angreift und ohne Gnade niederwalzt, müssen wir aber unbedingt die Menschen erreichen.
Wir, die Gefangenen sind Geiseln dieses Angriffs. Wir müssen aber alle zusammen auf die Barrikaden gehen......
Ich habe von dem Urteil des Stuttgarter Prozesses und dem Beschluss des EuGH in der Zeitung gelesen. Trotz des halbwegs positiven Beschluss des EuGH, ist es ein sehr hartes Urteil (gegen A.Düzgün Yüksel und Devrim Güler). ...
Es zeigt sich mal wieder, dass die herrschende Klasse weiterhin auf Verurteilung und Abschiebung besteht.
Ich wünsche Dir weiterhin sehr viel Kraft und Gesundheit bei allen Deinen Arbeiten.
Solidarische Grüße
Faruk Ereren
In einem weiteren Brief schrieb er am 5.8.:
Ende Juli habe ich Umschluß mit 2 Gefangenenbeantragt. Einer davon ist Cengiz Oban. Er ist seit 3 Monaten hier......
Ich glaube nicht, dass sie den Umschluß mit ihm genehmigen. Ein Versuch ist aber trotzdem wert.