Brief von Faruk Ereren

17. Januar 2010

Lieber..,

ich bedanke mich für deinen Bericht über das Symposium, das Ende Dezember in London stattfand. Du hast Recht, wenn wir als RevolutionärInenn auf Angriffe des Staates nicht angemessen politisch reagieren, werden uns die Herrschenden immer mehr in die Defensive drängen und uns damit das Leben schwerer machen. Es besteht also zukünftig die Gefahr, dass Konzerte von Grup Yorum oder Symposien nicht mehr so leicht möglich sind.

Leider vermisse ich am berechtigten Kampf der KurdInnen eine sozialistische Perspektive. Neben den Forderungen nach kurdischer Autonomie bzw. nationalstaatlicher Komponente ist da auch eine starke reformistische Linie vorhanden.

...

Es gibt nichts Neues bezüglich meiner Bedingungen. Jetzt endlich hat das Gericht mir die gemeinsame Freistunde mit einem Gefangenen genehmigt, aber der ist inzwischen freigelassen worden. Es ist schon häufig vorgekommen, dass nachdem die Genehmigung endlich da war, der Gefangene inzwischen entlassen oder verlegt worden ist.
Ich habe über einen Verlag in der Türkei, die Möglichkeit mich beruflich als Schriftsteller bzw. Journalist zu betätigen.
Das ist für mich ein akzeptables Angebot. Erschwerend für mich ist es aber, dass die Post 3-4 Monate dauert, bis ich eine Antwort aus der Türkei erhalte.
Danke für die Grüße von Nurhan. Grüße an sie und alle anderen §129b Gefangenen.
Ebenso richte auch Marco Camenisch alles Gute von mir aus.

Solidarische Grüße, Bruder
Bleib stark und gesund
17.01.2010
Faruk Ereren


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