Einleitung zur Veranstaltung über die aktuelle Situation von Mumia Abu-Jamal am 09.12.2009

Hallo zusammen,

Ich begrüße euch im Namen der Roten Hilfe Ortsgruppe Stuttgart und des Komitees gegen §§129.

Kurz zur Vorstellung der zwei Gruppen: Die Rote Hilfe ist eine Solidaritätsorganisation, die von Repression Betroffenen sowohl materiell, als auch auf anderen Ebenen unterstützt. Darüber hinaus versucht die Rote Hilfe Angriffe des Staates seien es Einschränkungen im Versammlungsrecht öffentlich zu machen und dagegen zu protestieren. Darüber hinaus versucht sie sich zu jeglicher Art von Repression zu verhalten. Die Ortsgruppe Stuttgart hat sich erst letztes Jahr gegründet, hat sich aber bereits zu verschiedenen Fällen verhalten - sei es der §129b Prozess in Stuttgart-Stammheim, der sog. mg-Prozess in Berlin oder die Repression gegen AntifaschistInnen hier in Stuttgart (Prozess gegen 7 Antifaschisten, Antifa der 3 Wochen in U-Haft saß).

Das Komitee gegen §§129 hat sich im März 2008 anlässlich des in Stuttgart-Stammheim stattfindenden Prozesses gegen 5 MigrantInnen gegründet, denen vorgeworfen wird Mitglieder der in Deutschland und der EU verbotenen DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front) zu sein. Seither versuchen wir Öffentlichkeit für den Fall zu schaffen und die Notwendigkeit von Solidarität auch in diesem Fall deutlich zu machen. Denn der Fall zeigt nicht zuletzt auch, dass auch hier in Deutschland Knaststrafen und Verurteilungen durchaus auf der Tagesordnung sind und Solidarität mehr als notwendig ist. Wer sich mehr für den Fall interessiert: Am Infotisch liegen Informationsflyer aus und am 17.12. - also nächste Woche Donnerstag, findet im Falkenbüro eine Infoveranstaltung über den Stammheim Prozess statt.

Wir versuchen mit unserer Arbeit politische Antirepressionsarbeit zu leisten und die Kämpfe und Inhalte der Inhaftierten zu vermitteln. Wir beschränken uns allerdings nicht nur auf diesen Fall, sondern versuchen uns zu verschiedenen Repressionsschlägen zu verhalten und diese zu thematisieren. Kurz gesagt: Der Anspruch von uns geht über diesen einen Fall hinaus.

Doch jetzt noch zu der Frage warum wir diese Veranstaltung organisiert haben: Durch die "Aufstandsbekämpfungsstrategie" der USA in den 60ern und 70ern, durch Verleumdung und gefälschten Beweisen kamen hunderte von Schwarzen und weißen ins Gefängnis, wurden zum Tode verurteilt und auch hingerichtet. Durch diese systematische Verfolung des Widerstandes konnte die Bewegung erheblich geschwächt werden und noch heute sitzen viele der Betroffenen im Gefängnis oder in Todeszellen.

Mumia Abu Jamal ist der bekannteste unter ihnen. Während bereits einige hingerichtet worden sind konnte Mumias Hinrichtung bislang verhindert werden. Er sitzt - heute - seit 28 Jahren im Knast und ist zu einem Exempel für politische Gefangene in den USA geworden. 1995 und 1999 drohten ihm die Hinrichtung, die aber durch weltweiten Protest verhindert werden konnten. Jetzt steht sein Leben wieder auf der Kippe, denn das Oberste Gericht der USA entscheidet in der nächsten Zeit über die Rechtmäßigkeit des Todes-Urteils, womit seiner Hinrichtung auf juristischer Ebene nichts mehr im Wege stehen würde. Um zu versuchen die Hinrichtung zu stoppen sind auch diesesmal weltweite Proteste geplant. Wir wollen mit der Veranstaltung heute einerseits Informationen über die Person und die Situation von Mumia Abu Jamal geben und andererseits damit den Anfang machen um auch in Stuttgart Vorbereitungen für die Proteste treffen zu können.

Bevor wir jetzt anfangen noch zwei Kleinigkeiten: 1. Es geht eine Mailingliste durch die Reihen, so dass diejenigen die weiter über die Situation von Mumia informiert werden wollen, oder Interesse an der Vorbereitung von Protesten oder Interesse an weitergehenden Informationen über Repression haben sich eintragen können. Diese Mailingliste dient vor allem auch dazu, dass wenn das Urteil gefällt wurde, die Info so schnell wie möglich verbreitet wird.

2. Da die Organisierung der Veranstaltung - und Antirepressionsarbeit sowieso - leider auch Geld kostet (Raum, Flyer, Anfahrt etc.) bitten wir euch auch noch um eine kleine Spende.

Aber jetzt (endlich) zur Veranstaltung: Wir freuen uns, dass heute Michael Schiffmann hier ist und uns über die Situation von Mumia informieren wird. Michael Schiffmann hat einige Manuskripte von Mumia ins Deutsche übersetzt und hat selber zahlreiche Artikel und ein Buch über Mumias Situation geschrieben.

 


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