Grußwort von Laurynas Mogila zum Aktionstag

Hallo...,

danke für den Brief und für die Grüße.

ich möchte dir gleich von vorne herein mitteilen, das ich über meine Situation im Knast nicht schreiben kann, wie ich es möchte, da es meine Deutschkenntnisse nicht zu lassen. Es fällt mir schwer, darüber zu berichten. Dazu muss ich mich zum einen vorbereiten, zum andern auch noch jemand bitten mir dabei zu helfen. Aber dazu ist jetzt keine Zeit, denn ich will, das dich dieser Brief (zum Aktionstag gegen §129b) zum 19.Juni noch erreicht.

Da ich noch 3 Monate hier eingesperrt bin, neigt sich mein Knastaufenthalt langsam dem Ende zu. In dieser Zeit ist vieles passiert. Anfang habe habe ich mich hier nur schlecht gefühlt, weil ich überhaupt kein Deutsch konnte und folglich nichts verstand und mich nicht unterhalten konnte. Zuerst war ich sehr einsam und niemand interessierte sich für mich. Das ist als Gefangener das Schlimmste, was einem im Knast passieren kann. Jetzt ist das aber vorbei und viele zeigen Solidarität! Ich kann heute sagen, sowas gibt einen Kraft, wenn man weiß, das jemand an einen denkt und du nicht vergessen wirst! So eine Erfahrung ist für einen hinter den Knastmauern sehr wichtig.

Aber es ist alles nicht so schlimm und man braucht keine Angst vor dem Knast zu haben, wenn man sich vergegenwärtig, sich ersten nicht vom Staat unterdrücken zu lassen und zweitens immer auf seine Rechte zu bestehen.

Wenn wir alle zusammenhalten, sind wir eine große Kraft.

Die Rote Hilfe ist eine starke und große Organisation, die in meiner anfänglichen schwierigen Lage eine große Hilfe gewesen ist. Ich wünsche, sie wäre auf der ganze Welt vertreten. Ich bin mit meinem ganzen Herzen mit ihr verbunden.

Ich gratuliere allen politischen Gefangene und wünsche ihnen Kraft und baldige Freiheit.

Großen Dank für alles
Wir sehen uns bald
Anarchistische Grüße

FREIHEIT FÜR ALLE

Laurynas Mogila
Berlin, den 13.Juni 2010

Anmerkung:
Der Brief kam leider zu spät und ist stilistisch überarbeitet worden.

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